Monthly Archives: Dezember 2013

Westfälische Trachten

Westfälische Trachten

Zum westfälischen Trachtengebiet gehörten unter anderem das Münsterland, das Osnabrücker Land, die Grafschaft Ravensberg, sowie das Paderborner und Lipper Land. Unsere Frauen tragen Trachten aus dem Münsterland und dem Paderborner Land. Die Kleider sind lang und in dunklen Farben. Dazu wird eine schwarze Schürze gebunden und je nach Witterung ein entsprechendes Schultertuch getragen. Die Münsterländer Tracht ziert ein weißer Spitzenkragen. In der Westfälischen Trachtenwelt gab es verschiede Arten von Hauben. Wohl die bekannteste ist die Tellerhaube. Je nach Reichtum der Trägerin wurde der hintere Teller golden bestickt. Eine Besonderheit bildet unsere Goldhaube aus dem Delbrücker Raum. Sie kam im 18. Jahrhundert aus Frankreich nach Delbrück.

Trachten aus dem Paderborner Land.

Trachten aus dem Paderborner Land.

Delbrücker Goldhaube

Delbrücker Goldhaube

Die Delbrücker Goldkappe aus Westenholz. Sie ist aus weißer Seide, vorne mit Goldspitze verziert. Die Stickerei aus Goldfäden, Pailletten, rote, blaue und grüne Glassteine. Der "Dust" im Nacken besteht aus einem Seidenband, das in 72 Falten gelegt ist.

 

 

Westfälische Tellerhaube mit Goldstickerei.

Westfälische Tellerhaube mit Goldstickerei.

 

 

Die Münsterländer Goldhaube, eine sogenannte Tellerhaube. Sie hat sich aus den kleinen Bodenhauben des 18. Jahrhunderts entwickelt. Der Teller ist mit Goldfäden bestickt. Eine Seidenschleife ziert den Nacken.

 

 

 

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Der Leineweber im Lipper Land

Die Herren tragen die traditionelle Leinewebertracht. Der Leineweber zog mit seiner Keepe über die Lande und verkaufte sein Leinen. Ein unverkennbares Merkmal war der lange Leinenmantel, der je nach Reichtum mit entsprechend vielen Goldknöpfen bestückt war. Ebenso die rote oder blaue Weste. Der traditionelle Leineweberhut schütze vor Wind und Wetter.

DSC_0142Unsere lippische Sonntagstracht aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beiges Kleid mit Blumenmuster und blaue Seidenschürze. Das Schultertuch aus Seide. Bei der Haube handelt es sich um eine sogenannte "Strichmütze". Die Gesichtsöffnung ist mit einem sogenannten "Strich" aus feinem weißen Leinen gerahmt. Der Strich besteht aus einem glatten, gestärkten in sehr feine Fältchen gelegten Batiststreifen, dem häufig ein zusätzlicher Spitzenrand angefügt wurde.

DSC_0050Unsere dritte Musikerin trägt ebenfalls eine Tracht aus dem Paderborner Land. Die Bodenmütze aus der Gegend von Steinheim ist aus schwarzem Samt mit Goldstickerei und breiter Goldspitze. Das "Drüfken" im Nacken ist aus vielen Schlaufen gebunden. Das Schleifenband ist mit Rosenmuster bestickt.

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Die Lippische Brauttracht mit einer Brautkrone. Die Krone hat vorne eine kleine Schneppe. Zum hellen Kleid mit Blumen ziert im Ausschnitt ein goldbesetzter Stecker. Am Hals und an den Ärmeln befinden sich weiße Rüschen. Eine cremefarbene Schürze vervollständigt die außergewöhnliche Tracht.

 

 

 

 

 

 

Die Ravensberger Tracht aus dem Bereich Werther bei Bielefeld. Zu der sonntäglichen Kirchgangskleidung wird die "Spaigelmüske" (Spiegelmütze) getragen. Auch im Kreis Warendorf ging man sonntags in Tracht zum Kirchgang.

Ein Rock, je nach Konfession, rot oder blau, mit geblümter Bluse, dem Rosentuch und dem breit bestickten Gürtel. Dazu die Münsterländer Tellerhaube. Eine Schürze wurde bei dieser Tracht nicht getragen.

 

 

 

Am Sonntag Nachmittag trug man im Delbrücker Land die Sonntagstracht mit Ausgangstuch.

 

 

 

 

Eine neue Errungenschaft ist unser Trachten-Paar aus Verl. Aufgrund einer Schwarz-Weiß-Kopie wurde das Verler Bauernpaar rekonstruiert. Der Zeitraum wurde um 1880 datiert.

 

 

 

 

 

 

 

Modernere Westfälisch Tracht aus Ravensberg.

 

Junger Mann aus der Stadt Bielefeld um die  Jahundertwende1800/1900.

Wieder eine neue Westfälische Tracht. Blaues Kleid mit dunkler Schürze und kleiner mit Gold- Pailletten bestickte Haube. Typisch auch der weiße Jochkragen. Diese Trachten wurden im südlichen Teil des Teutoburger Waldes getragen.

Ravensberger Tracht

Getragen im Südlichen Teil des Teutoburger Waldes.

 

 

 

 

 

 

 

 

Neu ist auch eine Münsterländer Tracht mit einer typischen Tellerhaube, die in unserer Version in rot gehalten ist.

Getragen im Münsterland mit der bekannten Tellerhaube.

 

 

 

 

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Paar aus dem Böhmerwald

Das Sudetenland erstreckte sich über das Gebiet der heutigen Tschechei. Es teilte sich überwiegend in Böhmen und Mähren.
Zu sehen ist unser Paar aus dem Böhmerwald. Sie, in einem schwarzen Wollkleid mit weißer Bluse. Ein Tuch aus Seide bedeckt die Schultern. Die passende Schürze ist ebenfalls aus Seidenstoff. Er trägt eine schwarze Weste aus besticktem Samt, eine schwarze Kniebundhose und weiße Strümpfe.

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Frau von der Insel Rügen

Von der Insel Rügen in der Ostsee kommt unsere Mönchguter Ausgehtracht. Der Rock ist aus Wollstoff mit einem breiten kräftigblauen Saum. Unter dem Mieder wird ein Seidentuch mit Rosenmuster getragen. Unter dem geschnürten Mieder befindet sich ein Latz, der im oberen Teil mit einem Rosenmuster, in sehr feinem Kreuzstich, ausgestickt ist. Eine Besonderheit ist die Kegelhaube. Sie wird mit roten Seidenbändern gehalten und getragen. Eine entsprechende Männertracht befindet sich ebenfalls in unserem Besitz. Leider fehlt uns dafür zur Zeit der geeignete Träger.

 

 

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Bis Mitte des 19. Jahrhundert wurden in Schlesien Trachten getragen. Das Gebiet um Breslau erstreckte sich von der Oberlausitz bis Kattowitz, von Grünberg im Norden bis Glatz im Süden.

Schlesien unterteilte sich in Niederschlesien in die Bezirke Lignitz und Breslau, sowie in Oberschlesien die Bezirke um Oppeln und Kattowitz. Heute liegen diese Gebiete überwiegend in Polen. Die schlesischen Volkstrachten sind auf Grund der verschiedenen Trachtengebiete sehr unterschiedlich. Die Tracht bot eine Vielzahl von Informationen.

Paar aus Rossberg

Paar aus Rossberg

So spiegelte sie unter anderem auch wider, ob eine Frau ledig, verheiratet oder verwitwet war. Ebenso gab es spezielle Trachten bei verschiedenen Anlässen, wie Hochzeit, Kommunion und Konfirmation

Mädchen- und Jungentracht aus Niederschlesien

Mädchen- und Jungentracht aus Niederschlesien

Typisch für die Niederschlesischen Trachten ist die Weißstickerei in der Schürze, Tuch und Mädchenhaube.

Niederschlesische Frauentracht und -Herrentracht

Niederschlesische Frauentracht und -Herrentracht

Die Goldhaube aus schwarzem Samt wird den großen Festlichkeiten vorbehalten und nur von verheirateten Frauen getragen.

Junges Trachtenpaar aus Niederschlesien.

Junges Trachtenpaar aus Niederschlesien.

Die Mädchenhaube ist aus dem gleichen Stoff wie das Kleid. Über der Stirn wird ein weißes gesticktes Band aufgenäht, das über den Nackenabschluß der Haube in abstehenden weißen Schleifen (Schluppen) aufgesteckt wird.

2013_FKGT-1Die Trachten prägen das Erscheinungsbild des Folklorekreises Gütersloh.

Die zahlreichen verschiedenen Trachten sollen die Vielfältigkeit der deutschen Kultur widerspiegeln. Sie werden überwiegend in Gruppenarbeit hergestellt. Dabei wird darauf geachtet sie so originalgetreu wie möglich zu gestalten. Dies erfordert einen hohen Aufwand an Recherchen, die ebenfalls sehr interessant sind und viel Spaß bereiten. Dadurch könne wir auf die Wünsche jedes Mitgliedes eingehen. Einige Trachten liegen bereit, getragen zu werden. Neben den ostwestfälischen Trachten, pflegen wir ebenfalls die Kultur der ehemaligen deutschen Gebiete. So finden sich auch Repräsentanten aus Ostpreußen, dem Sudetenland, Ober- sowie Niederschlesien, Mähren und Siebenbürgen.

Wer Interesse hat, schaut sich unter der Rubrik Trachten, unsere Bilder und weitere spezielle Informationen an.